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Heute erscheint das neue Album von Hannes Wader

Hannes Wader
24.08.2012
Hannes Wader ist eine Legende, viele seiner Lieder sind Allgemeingut geworden, werden von Generation zu Generation weitergegeben und immer wieder neu gesungen. Gut, dass er sich darauf nicht auszuruhen gedenkt! Kurz nach seinem 70. Geburtstag, erscheint jetzt endlich – nach einer langen Zeit von sechs Jahren – eine neue CD mit neuen Liedern: “Nah dran”.

Das Warten hat sich gelohnt. Das Album ist ausgereift und abwechslungsreich, hat Groove, Humor und Haltung. Vom Lied, vom Folksong, von Country und Reggae, vom deutschen Volkslied bis hin zum französischen Valse-Musette: hier fließt an musikalischen Stilen vieles zusammen, um der Vielfalt der Lieder und ihrer Texte gerecht zu werden. Das Ensemble an hervorragenden Musikern, das Hannes Wader bei dieser Produktion unterstützt (u.a. Jo Barnikel, Nils Tuxen, Benjamin Hüllenkremer), macht das Ganze perfekt.

Im Eingangslied „Dass wir so lang leben dürfen“ heißt es: „Stark wie Eichen, die nicht weichen, zart wie Seerosen auf Teichen.“ Diese Metapher trifft sehr genau das, was Hannes Waders Liedkunst ausmacht. Sie ist ungebeugt und kraftvoll, aber auch zart und zerbrechlich. Ob in „Der Drache“ Bilder aus Waders eigener Kindheit auftauchen oder ob mit „Boulevard St. Martin“ der Widerstandskämpfer Peter Gingold geehrt wird, immer strahlen Klarheit und Liebe aus den Worten. Eine gefühlvolle Hommage an den im vergangenen Jahr verstorbenen Kollegen Franz Josef Degenhardt findet sich in dem musikalischen Nachruf „Alter Freund“. Das Degenhardt-Lied „Jeder Traum“ geht dieser berührenden Ehrung des alten Weggefährten voraus. Genau so behutsam wurden bekannte Songs von Pete Seeger, Tom Paxton und Jacques Prévert von Wader mit eigenen deutschen Texten versehen – und dadurch auch zu eigenen Liedern.

Auch der Wader-typische schwarze Humor kommt auf dem Album nicht zu kurz. Im Titellied schildert er – nur zum Teil selbst gemachte – Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht (was davon tatsächlich biographisch ist, überlässt er freilich der Phantasie des Hörers) und macht daraus einen vor Komik strotzenden Reggae. Wortwitz und Ironie werden hier zu großer Kunst. Ähnlich wie in „Mahlzeit“, wobei man allerdings darauf achten sollte, dass einem beim Lachen nicht der sprichwörtliche Bissen im Schlund stecken bleibt. Sogar den Gedanken an das eigene Ende verpackt der Künstler im „Lied vom Tod“ in ein augenzwinkerndes Vermächtnis.

Mit seinem neuen Album ist Hannes Wader auf der Höhe der Zeit und geht weiter – ungeachtet aller Moden und Trends – seinen eigenen Weg. Mit Liedern, die (wie von ihm gewohnt) lange halten werden und von denen man manche nie mehr vergisst.

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